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Das Wort "Winkelfehlsichtigkeit" und andere Begriffe werden im Wörterbuch der Optometrie (Verlag Enke) und in der DIN 5340 definiert.
Allerdings ist nach DIN der Begriff "Winkelfehlsichtigkeit" fachlich falsch. Definiert sind Fehlsichtigkeiten als monokulare Fehlsichtigkeiten.
Im Wörterbuch der Optometrie ist seinerzeit eine andere Abgrenzung vorgeschlagen worden, die sich jedoch nicht etabliert hat.
Fachlich korrekt ist "Assoziierte Heterophorie gemessen mit MKH".

Adaptation DIN 5340-6
Vorgang der Anpassung des visuellen Systems an veränderte Sehbedingungen.

Akkommodation DIN 5340-10
Vorgang der Brechwertänderung eines Auges durch das Akkommodationssystem zur Einstellung auf eine bestimmte Objektentfernung. Zu unterscheiden sind einerseits positive Akkommodation (A. im engeren Sinne) und negative Akkommodation, andererseits Fernakkommodation und Nahakkommodation

-Akkommodation, astigmatische
In verschiedenen Meridianebenen des Auges unterschiedlich wirkende Akkommodation.

-Akkommodation, negative
A. auf eine Objektentfernung über den Fernpunkt hinaus.

-Akkommodation, negative relative
Durch Gläser mit positiver sphärischer Wirkung erzwungene relative Akkommodation.

-Akkommodation, positive
A. auf einen Einstellpunkt in Richtung des Nahpunktes. Die positive A. ist die A. im engeren Sinne.

-Akkommodation, psychische
Durch nahe reale Objekte aufgrund des Bewusstseins der Nähe ausgelöste A. Siehe auch Instrumentenmyopie.

-Akkommodationskrampf
Extreme Akkommodation durch einen Krampf des Ziliarmuskels

-Akkommodationslähmung
Begrenzter bis völliger Ausfall der A.

Binokularsehen DIN 5340-50
Oberbegriff für alle Arten von Simultansehen. Zu unterscheiden sind die drei Qualitätsstufen Binokularsehen ohne Fusion, Binokularsehen mit Fusion (Binokulares Einfachsehen und Binokularsehen mit Stereopsis.

Fehlsichtigkeit
Sammelbegriff für binokulare Fehlsichtigkeit (Winkelfehlsichtigkeit) und monokulare Fehlsichtigkeit (Ametropie). Gelegentlich wird die Bezeichnung
Fehlsichtigkeit auch ungenau als Synonym für Ametropie verwendet.

-Fehlsichtigkeit, astigmatische
Gleichbedeutend mit Astigmatismus

-Fehlsichtigkeit, binokulare
Gleichbedeutend mit Winkelfehlsichtigkeit

-Fehlsichtigkeit, monokulare
Gleichbedeutend mit Ametropie

-Fehlsichtigkeit, refraktive
Gleichbedeutend mit Ametropie

-Fehlsichtigkeit, sphärische
Oberbegriff für Hyperopie und Myopie

Fixationsdisparation (FD) DIN 5340-141
Zustand des normalen binokularen Einfachsehens, bei dem der Fixationspunkt mit einer Disparation innerhalb des zugehörigen Panumbereichs abgebildet wird. Nach der Ursache sind zu unterscheiden dynamische, statische und transistorische FD. Diese drei natürlichen Fixationsdisparationen sind Ihrerseits zu unterscheiden von der prismatischen Fixationsdisparation. Siehe auch Arbeitsstellung, und Unterarten von FD II.

Fusion DIN 5340-158
Gesamtheit aller motorischen und sensorischen Vorgänge, die zur Verschmelzung der Bildeindrücke beider Augen führen und sie aufrechterhalten.

Hemmung, visuelle
Physiologische Minderung oder Unterbrechung der Umsetzung von Netzhautbildern oder Teilen davon in visuelle Empfindungen.
Visuelle Hemmung dient zur Vermeidung von Wahrnehmungsproblemen (Beispiel: Diplopie und/oder Konfusion im Binokularsehen) oder zur Verbesserung der
Informationsübertragung ( Beispiel: Randkontrast). Siehe auch Bahnung, Exklusion und Suppression.

Hemmungs-Amblyopie
Durch nicht ideales Binokularsehen infolge von Winkelfehlsichtigkeit mit Fixationsdisparation mit erweiterten Panumbereichen verursachte Amblyopie, die durch binokulare Vollkorrektion in der Regel reversibel ist Korrektion Ausgleich der Auswirkungen eines fehlerhaften Zustandes ohne Veränderung desselben. Eine Bezeichnung in der Augenoptik für die Berichtigung einer Fehlsichtigkeit mittels einer Sehhilfe. Beispiel: Prismatische Korrektion von Winkelfehlsichtigkeit. Die Bezeichnung Korrektur dafür ist sprachlich falsch.

Hemmungs-Skotom
Relatives oder absolutes Skotom im Binokularsehen, das sich aufgrund von statischer Fixationsdisparation mit erweitertem Panumbereichen entwickelt hat.
Es kann in der Regel durch Vollkorrektion der Winkelfehlsichtigkeit wieder abgebaut werden.

Heterophorie DIN 5340-183
Zustand eines Augenpaares, bei dem die fusionsreizfreie Ruhestellung von der Orthostellung abweicht, die Augen aber bei Anwesenheit von Fusionsreizen in eines Arbeitsstellung gehen. Zu unterscheiden sind Fixierlinien-Heteophorie (H. im engeren Sinne mit den Komponenten Horizontalphorie und Vertikalphorie) und Zyklophorie. Die Heterophorie ist für optometrische Korrektionszwecke ohne Bedeutung, jedoch wird die Bezeichnung Heterophorie noch oft im Sinne von Winkelfehlsichtigkeit gebraucht.

Mess- und Korrektionsmethodik nach H.-J. Haase Kurzzeichen MKH
Spezielles Verfahren zur Messung von Winkelfehlsichtigkeit. Der Messwert wird zur Vollkorrektion der Winkelfehlsichtigkeit verwendet.

Polatest Kurzform für Polatest-Sehprüfgerät
Durchlichtgerät für die subjektive Augenglasbestimmung und die Sehschärfebestimmung. Es enthält Testtafeln und Optotypen zur Refraktionsbestimmung, polarisierte Testzeichen in positiver Trennung zur binokularen Sehprüfung und Landoldringe zur normgerechten Sehschärfebestimmung. Das Polatest- Sehprüfgerät enthält alle zur Anwendung der MKH. 
Erforderlichen Teste: Kreuztest, Zeigertest, Doppelzeigertest, Hakentest, Dreieckstest und Valenztest.

Visus Din 5340-417
Gleichbedeutend mit Sehschärfe

Vollkorrektion
Vollständige Korrektion eines Sehfehlers

-Vollkorrektion, binokulare
Vollkorrektion von Winkelfehlsichtigkeit. Bei binokularer Vollkorrektion ist die     Fixierlinien-Orthostellung cc gleich der optometrischen Hell-Ruhestellung des  Augenpaares.

-Vollkorrektion, komplette
Gemeinsames Vorhandensein von refraktiver und binokularer Vollkorrektion. Bei kompletter Vollkorrektion
sind axiale Bildlagefehler und laterale Bildlagefehler in der optometrischen Ruhestellung korrigiert.
Komplette Vollkorrektion liefert eine scharfe bizentrale Abbildung des Fixationspunktes im anstrengungsärmsten Zustand des Augenpaares.

-Vollkorrektion, monokulare
Vollkorrektion von Ametropie. Bei monokularer Vollkorrektion liegt der Fernpunkt cc im Unendlichen, sein vom Korrektionsmittel entworfener 
Bildpunkt im Fernpunkt des Auges.

-Vollkorrektion, prismatische
Gleichbedeutend mit binokularer Vollkorrektion.

-Vollkorrektion, refraktive
Gemeinsames Vorhandensein von monokularer Vollkorrektion für beide Augen.

Winkelfehlsichtigkeit
(associated phoria), Kurzzeichen WF.
Binokulare Fehlsichtigkeit: Zustand eines Augenpaares, bei dem in der optometrischen Fixierlinien-Hell-Ruhestellung ein lateraler Bildlagefehler vorhanden ist. Winkelfehlsichtigkeit ist vorhanden, wenn die optometrische Fixierlinien-Hell-Ruhestellung von der Orthostellung abweicht. Sie wird gekennzeichnet durch Winkelfehlsichtigkeitsbetrag  und Winkelfehlsichtigkeitsrichtung. Unterbegriffe sind Eso-WF, Exo-WF und Höhen-WF. 
Siehe auch Heterophorie (Hinweis: In der ophthalmologischen Fachsprache werden Heterophorie und Winkelfehlsichtigkeit bisher nicht unterschieden). Ist im gesamten Akkommodationsbereich keine Winkelfehlsichtigkeit vorhanden, so ist der ACA-Quotient gleich dem in Zentimetern gemessenen Pupillenabstand.

-Winkelfehlsichtigkeit, dekompensierte
Nicht mehr voll motorisch kompensierte Winkelfehlsichtigkeit, bei der normales
Binokularsehen durch Fixationsdisparation erster und/oder zweiter Art aufrechterhalten wird.

-Winkelfehlsichtigkeit, sensorisch latente
Nicht mehr motorisch kompensierter Anteil einer Winkelfehlsichtigkeit, der zur Aufrechterhaltung normalen Binokularsehens durch Fixationsdisparation zweiter Art sensorisch ausgeglichen wird. Die diesem Anteil entsprechende Fehlstellung ist nur mit spezieller Messmethodik zu erfassen. Siehe auch Meß- und Korrektionsmethodik nach H.-J.Haase

-Winkelfehlsichtigkeit, motorisch latente
Von einem Fusionstonus latent gehaltener Anteil einer Winkelfehlsichtigkeit, durch den der Messwert für diese Winkelfehlsichtigkeit kleiner ausfällt als der wahre Winkelfehlsichtigkeitsbetrag.

-Winkelfehlsichtigkeitsbetrag (Betrag der assoziierten Heterophorie gemessen mit MKH)
Größe der Winkelfehlsichtigkeit in Prismendioptrien.

-Winkelfehlsichtigkeitsrichtung
Latente Richtung, in der bei optometrischer Fixierlinien-Hell-Ruhestellung der Bildort des Fixationspunktes im abweichenden Auge von der zum Bildort im führenden Auge korrespondierenden Netzhautstelle abweicht.

 

Weitere Begriffe zum Thema Optik finden Sie in dem ausführlichen Lexikon der Firma Zeiss  hier.