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"WINKELFEHLSICHTIGKEIT"/Heterophorie

Internationaler Begriff nach DIN und in der Medizin: Heterophorie, assoziierte
(engl.: associated phoria)

"Winkelfehlsichtigkeit" (fachlich korrekt: Assoziierte Heterophorie gemessen mit MKH) ist - kurz erklärt - eine Abweichung im normalen, aber nicht idealen Zusammenspiel beider Augen. Dies erfordert zum Sehen ständige zusätzliche Ausgleichsanstrengung der Augenmuskulatur und/oder der Augenkoordination im Gehirn des Betroffenen. Es ist kein Schielen, aber auch kein perfektes Gleichgewicht der Augenbewegungsmuskulatur.             

"Habe Mut, Dich deines eigenen Verstandes zu bedienen" Immanuel Kant
"Am Ende wird alles gut! Und wenn es noch nicht gut ist,
ist es noch nicht das Ende" Oskar Wilde
"Es ist leichter ein Atom zu spalten als ein Vorurteil"
Albert Einstein

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„Wir haben mit der vollkorrigierenden Brille in fast allen Fällen die Möglichkeit, die konstruktiven Mängel des Sehorgans so auszugleichen (nicht zu heilen!), dass das fehlsichtige und muskelunrichtige Augenpaar mit praktisch dem gleichen Energieaufwand und dem gleichen Erfolg arbeiten kann wie ein normal gebau­tes Augenpaar. Ungünstige Nebenwirkungen auf den Gesamtorganismus oder einzelne Organe, wie sie bei der Anwendung von Heilmitteln und chirurgischen Eingriffen nur zu oft befürchtet werden müssen, kann eine vollkorrigierende Brille ganz sicher nicht auslösen, sondern sie wird außer dem Sehorgan selbst immer auch den Gesamtorganismus mehr oder weniger spürbar entlasten.“ 

Hans-Joachim Haase
, 1959


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SYMMETRIE?

Sind die rechte und linke Gesichtshälfte symmetrisch? Sind die rechte und linke Körperseite symmetrisch? Also ist nur logisch auch die Symmetrie der je 6 Augenmuskeln des rechten und linken Auges zu prüfen und ggf. Ungleichgewichte bei Bedarf mit Brillengläsern auszugleichen.

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PREISE? TEURE PRISMENBRILLEN? GARANTIE?

Prismatische Wirkungen kosten zusätzlich zwischen ca. 45–95 € pro Glas. Ist das teuer für den Zusatznutzen?
Die Herstellung optimaler prismatischer Brillenkorrektionen setzt beim Augenoptiker umfassende Kenntnisse über die physikalischen und geometrisch-optischen Eigenschaften, sowie über den richtigen Umgang mit prismatischen Brillengläsern voraus. Die Wahl des richtigen Brillenglasmaterials, Dickenreduktionssysteme, Besonderheiten bei der Zentrierung und beim Einarbeiten in die Brillenfassung sind einige Stichworte dazu. Daher sind solche Verordnungen und Brillenkorrektionen in der Regel nur korrekt in spezialisierten Augenoptikfach-Betrieben anzufertigen, die auch die Ermittlung der prismatischen Werte (MKH) durchführen können.
Nicht selten werden bei Augenoptikern, die nicht derartig spezialisiert sind, Brillengläser fehlerhaft oder unnötig dick angefertigt.

Diejenigen Fälle, wo eine Augenmuskeloperation statt sehr starker Gläser gewählt wird, sind seltene Ausnahmefälle!  Es gibt bekannterweise auch extrem starke Gläser bei Weit- und Kurzsichtigkeit! Jedoch würde deswegen niemand behaupten, man solle daher grundsätzlich keine Weit-, oder Kurzsichtigkeit korrigieren. Ob eine prismatische Korrektion im Einzelfall sinnvoll ist, kann nur individuell beraten werden. Alle Pauschalisierung ist zur Entscheidungsfindung der Betroffenen wenig hilfreich!

ÜBRIGENS: Auch "normale" Brillen sind mitunter prismatische Brillen, weil ungewollt durch falsche Zentrierung oder schiefen Sitz eine prismatische Wirkung im Durchblickspunkt für den Benutzer entsteht.  Jede "normale" Brille enthält Prismen, die bei seitlichem Blick durch die Gläser wirken. Nur gezielt angefertigte prismatische Brillen haben eine genau definierte prismatische Wirkung im Hauptdurchblickspunkt.

Auch Frau Göpel trägt seit Jahrzehnten ständig Brillen mit ergänzend prismatischer Korrektionswirkung. Praktische Erfahrung und theoretisches Wissen finden Sie also bei Sehkomfort Göpel. Wir haben feststellen dürfen, dass die bei uns mit Optimierung gefertigten prismatischen Korrektionen deutlich dünnere Gläser als anderorts ermöglichen.

www.ivbs.org Rubrik "Infos für Ratsuchende"  Hier werden viele Fragen von der offiziellen internationalen Fachvereinigung beantwortet.
Wer mehr nachlesen möchte: https://www.ivbs.org/ivbs/literatur/literaturliste-deutsch/

Die Kompensation der Fixierstellung ist mit erhöhtem Energieverbrauch der Augen verbunden, was zu einigen Schwierigkeiten führen kann.
Die Höhe der kompensierten Abweichung kann mit Hilfe der MKH (Mess- und Korrektionsmethodik nach H.-J. Haase) gemessen werden. Mit dieser in den 50er Jahren an der Augenoptikermeisterschule Berlin entwickelten Messtechnik läßt sich die Abweichung von der idealen, anstrengungsfreien Augenstellung, also der Wert, um den sich das Augenpaar anstrengen muss um fixieren zu können, ermitteln. Ein großer Vorteil dieser Methodik liegt auch darin, dass dieser Meßwert unverändert als Brillenkorrektionswert übernommen werden kann.
Die nach diesem Verfahren ermittelte prismatische Stärke gibt einen im Alltag verträglichen Korrektionswert für die Brille an. "Es ist das erste und einzige Verfahren, das optimales beidäugiges Sehen zum Korrektionsziel hat und dies auch erreicht."
Andere aus der Strabologie (Schielkunde) lange vorher entwickelte Verfahren sind schneller und weniger aufwendig, führen aber bei kompensierten Störungen, oft zu keinem zufriedenstellenden Korrektionswert. Die Anwender dieser Methoden in "Sehschulen", die Orthoptistinnen, sind beruflich auf Schielen spezialisiert. Ihre Methoden sind bei Nichtschielern ("Winkelfehlsichtige"/Heterophore haben normales, aber nicht ideales beidäugiges Sehen) oft nicht erfolgreich.

Aus den Erfahrungen mit älteren Messmethoden sind einige Vorbehalte gegen prismatische Brillenkorrektionen entstanden und zu verstehen. Es halten sich einige Vorurteile hartnäckig.
Das MKH-Verfahren wird an Augenoptikmeisterschulen/ Fachschulen/Hochschulen in Deutschland seit langen Jahren unterrichtet.
Es setzt sich aufgrund seines hohen Zeit-, und Technikaufwandes jedoch erst langsam in der Praxis durch. Auch die Anfertigung der Brillen erfordert Spezialwissen. Einige wenige Fachgeschäfte spezialisieren sich auf diesen Bereich der Augenoptik mit der aufwändigen Augenglasbestimmung, Beratung und Fertigung. Andere kritisieren dies als nicht notwendig.

Die typischen Auffälligkeiten sind übersichtlich in drei Fragebögen ersichtlich. Sie können diese hier aufrufen.
- Fragebogen für Kinder im Vorschulalter
- Fragebogen für Grundschulkinder und Jugendliche
- Fragebogen für Erwachsene

Die richtige Brille bei Sehstress nach Katarakt (grauer Star) OP:
- Messung latenter Störung (Prof. Methling)

Faltblätter der internationalen Fachvereinigung IVBS als PDF-Download:
- Information über Winkelfehlsichtigkeit und Prismenbrillen
- Information für Pädagogen
- Information für Eltern
- Information für Therapeuten

Winkelfehlsichtigkeit (WF) ist die umgangssprachlich deutsche Übersetzung von "assoziierter Heterophorie". Der Begriff "Winkelfehlsichtigkeit" wurde vom Augenoptiker Rudolf Virkus 1984 geprägt. Er hat sich in der Praxis im Gespräch mit Betroffenen bewährt, weil er anschaulich ist. 
Nach wie vor werden in Deutschland die beiden Zustände einer Heterophorie, die dissoziierte Heterophorie und die assoziierte Heterophorie (= "Winkelfehlsichtigkeit") in der augenärztlichen Fachsprache nicht unterschieden und der Überbegriff Heterophorie benutzt. So kann es zu Missverständnissen kommen. Es ist ein großer Unterschied ob, wie im natürlichen Sehen, unter Anwesenheit von Fixierreizen gemessen wird (assoziierte Heterophorie) oder eben ohne Fixierreize (quasi Blick in den Himmel) dissoziierte Heterophorie. Diese unterschiedlichen Messbedingungen ergeben auch unterschiedliche prismatische Ergebnisse.

Je nach Veranlagung, Lebenssituation und Sehanforderung können die Schwierigkeiten der betroffenen Menschen recht unterschiedlich sein. Das macht ein Erkennen oder schnelles Einordnen aufwendiger. Eine ausführliche Vorbefragung ist daher unerläßlich. Im Anschluß an die Messung kann dann überlegt werden, inwieweit die gemessene Abweichung eine Erklärung für die bestehenden Probleme bietet.
Auffallend ist dabei, dass bei einigen Menschen eine recht kleine Abweichung wie ein Sandkorn im Getriebe wirkt. Es können dann trotz dieses kleinen Wertes Probleme und Sehstress vorliegen, die man erst bei größeren Abweichungen vermuten würde. Wir Menschen sind nun mal sehr verschieden. Die meisten Prismenbrillen sehen übrigens nicht anders aus als sonstige Brillen.

Mehr lesen Sie dazu in dem Bericht : "Was ist Winkelfehlsichtigkeit?" (1993 von Dr. Goersch (PDF-769KB)) und "Winkelfehlsichtigkeit ist das Messergebnis der MKH" vom Wissenschaftlichen Beirat der Internationalen Vereinigung für Binokulares Sehen.

Weitere Informationen gibt es z.B. unter www.ivbs.org  und www.winkelfehlsichtigkeit-koelnbonn.de

BEGRIFFE
In der Vorgänger-Ausgabe der DIN 5340 (04/1998) kam nur der Begriff „Ametropie“ vor, „Fehlsichtigkeit“ war gar nicht enthalten und somit nicht definiert – insofern war es seinerzeit kein Verstoß gegen Normen und es gab Freiraum für Dr. Goersch im Wörterbuch der Optometrie entsprechend die Begriffe einzuordnen.
Das Wort "Winkelfehlsichtigkeit" sollte heute im fachlichen Bereich nicht mehr genutzt werden, da es nach aktueller DIN falsch ist.  Korrekt ist weiterhin die Bezeichung "Assoziierte Heterophorie".
Im Wörterbuch der Optometrie (Verlag Enke)
in Übereinstimmung mit DIN (04/1998) folgendes erklärt:

Winkelfehlsichtigkeit, associated phoria, Kurzzeichen WF 
(Wörterbuch der Optometrie, Enke V.)
Binokulare Fehlsichtigkeit: Zustand eines Augenpaares, bei dem in der optometrischen Fixierlinien-Hell-Ruhestellung ein lateraler Bildlagefehler vorhanden ist. Winkelfehlsichtigkeit ist vorhanden, wenn die optometrische Fixierlinien-Hell-Ruhestellung von der Orthostellung abweicht. Sie wird gekennzeichnet durch Winkelfehlsichtigkeitsbetrag und Winkelfehlsichtigkeitsrichtung.
Unterbegriffe sind Eso-WF, Exo-WF und Höhen-WF. 
Siehe auch Heterophorie (Hinweis: In der ophthalmologischen Fachsprache werden Heterophorie und Winkelfehlsichtigkeit bisher nicht unterschieden).

Heterophorie DIN 5340-183 (Wörterbuch der Optometrie Enke V.)
Zustand eines Augenpaares, bei dem die fusionsreizfreie Ruhestellung von der Orthostellung abweicht, die Augen aber bei Anwesenheit von Fusionsreizen in eine Arbeitsstellung gehen. Zu unterscheiden sind Fixierlinien-Heterophorie (H. im engeren Sinne mit den Komponenten Horizontalphorie und Vertikalphorie) und Zyklophorie.
Die Heterophorie ist für optometrische Korrektionszwecke ohne Bedeutung, jedoch wird die Bezeichnung Heterophorie noch oft im Sinne von Winkelfehlsichtigkeit gebraucht. 

Der Begriff Winkelfehlsichtigkeit (associated phoria) dient also in deutscher Sprache zur Abgrenzung gegenüber dem konventionellen Begriff Heterophorie (associated und dissociated phoria). Für die Brillenglasbestimmung wird sinnvollerweise, um verträgliche Werte zu erhalten, die assoziierte Heterophorie (Winkelfehlsichtgkeit) gemessen.

Fehlsichtigkeit (Wörterbuch der Optometrie Enke V.)
Sammelbegriff für binokulare Fehlsichtigkeit (Winkelfehlsichtigkeit) und monokulare Fehlsichtigkeit (Ametropie). Gelegentlich wird die Bezeichnung Fehlsichtigkeit auch ungenau als Synonym für Ametropie verwendet. (Nach aktueller DIN ist diese Einteilung nicht mehr korrekt, siehe unten)
Fehlsichtigkeit (
DIN 5340, Ausgabe 11/2022): Ametropie/Fehlsichtigkeit/Refraktionsfehler
Refraktionszustand, bei dem der Fernpunkt des Auges nicht im Unendlichen liegt.
Somit ist eine Fehlsichtigkeit stets monokular.

Das beidäugige Sehen (=Binokularsehen) ist bei vielen Menschen nicht ideal abgestimmt. Wie bei vielem im Körper können auch hier Asymmetrien vorkommen, die mehr oder weniger stören. In großen Studien wurde festgestellt, daß ca.75% aller Menschen hier messbare Abweichungen von der idealen Stellung haben. Etwa die Hälfte dieser Menschen hat keinerlei Probleme oder Sehstress mit der automatischen Kompensation dieser Abweichung und der Fusion beider Seheindrücke. 

Fusion DIN 5340-158 (Wörterbuch der Optometrie Enke V.)
Gesamtheit aller motorischen und sensorischen Vorgänge, die zur Verschmelzung der Bildeindrücke beider Augen führen und sie aufrechterhalten.

Es gibt aber auch Menschen, die nur in einigen Lebensphasen bzw. bei bestimmten Sehanforderungen Stress mit dem Sehen haben. Diese Menschen kompensieren nur mit Problemen ihre Störung im beidäugigen Sehen. Wenn Bedarf besteht kann eine Korrektion mit der dafür entwickelten Meß- und Korrektionsmethodik (MKH) ermittelt werden. 

Meß- und Korrektionsmethodik nach H.-J. Haase 
Kurzzeichen MKH (Wörterbuch der Optometrie Enke V.)
Spezielles Verfahren, besonders zur Messung von kompensierten binokularen Störungen, bei dem die Teste dem natürlichen Sehen schrittweise angenähert werden, um gut verträgliche Korrektionen zu ermitteln.

Die Messung geschieht notwendigerweise mit Hilfe von drei verschiedenen Testarten, durch deren Anordnung in der richtigen Reihenfolge die verwendeten Fusionsreize (peripher, parazentral und zentral) denen im natürlichen Sehen schrittweise angenähert werden (motorischer Test, FD-Teste und Stereopsisteste).
Nur wenn die Netzhautbilder des fernen Fixationsobjektes in beiden Augen gleichzeitig in der Netzhautgrubenmitte (Fovea) liegen, während sich die Augen in der Ruhestellung (optometrischen Vergenz-Ruhestellung ) befinden, werden binokulare Sehaufgaben mit dem geringstmöglichen Energieumsatz bewältigt. 
In Zusammenarbeit mit der Firma Carl Zeiss wurde schon in den 50er Jahren ein geeignetes Meßgerät (Polatest)  entwickelt und seitdem ständig weiter verbessert. Mittlerweile gibt es auch elektronische Geräte und andere Anbieterfirmen.

Polatest  Kurzform für Polatest-Sehprüfgerät (Wörterbuch der Optometrie Enke V.)
Durchlichtgerät für die subjektive Augenglasbestimmung und die Sehschärfebestimmung.
Es enthält Testtafeln und Optotypen zur Refraktionsbestimmung, polarisierte Testzeichen in positiver Trennung zur binokularen Sehprüfung und Landoldringe zur normgerechten Sehschärfebestimmung. Das Polatest-Sehprüfgerät enthält alle zur Anwendung der MKH erforderlichen Teste: Kreuztest, Zeigertest, Doppelzeigertest, Hakentest, Dreieckstest und Valenztest.

Im Ergebnis kann dann die Brillenglaskorrektion, neben den Anteilen der Kurz-, Weitsichtigkeit und Hornhautverkrümmung um die Korrektion der Heterophorie/"Winkelfehlsichtigkeit" erweitert werden. 
Er gibt natürlich auch Menschen, die sonst keine Fehlsichtigkeit haben und nur die prismatische Korrektion benötigen, um optimal Sehen zu können. 
- Korrektion der Kurz- und Weitsichtigkeit: mit sphärischen Brillengläsern (sph.)
- Korrektion der Hornhautverkrümmung: mit astigmatischen (cylindrischen) Brillengläsern (cyl.) 
- Korrektion der Heterophorie/"Winkelfehlsichtigkeit" mit prismatischen Brillengläsern (prisma) 
  
Diese Fehlsichtigkeiten können mit Einstärkengläsern, Mehrstärken- oder Gleitsichtgläsern korrigiert werden. 
Je nach Stärke des Wertes können die Gläser dünn oder dick aussehen. Die meisten prismatischen Werte (ca. 80%) liegen unter 4 Prismendioptrien (=pdpt). Die restlichen 20% haben teils auch recht hohe Werte. Diese hohen Werte über 12 pdpt kommen bei 2,4 % der Winkelfehlsichtigen vor. (Augen ausleiern durch Prismen? Nein.  Günthert Statistik an über 18.000 Augenmessungen über 8 Jahre). Es sind meist Esophorien. Sie werden typischerweise nicht direkt in der ersten Messung ermittelt, sondern erst im Verlauf der Kontrolltermine schrittweise aufgedeckt. Trotz dieser statistisch geringen Anzahl an extremen Abweichungen hält sich jedoch hartnäckig die Aussage, jede "Winkelfehlsichtigkeit" würde, wenn man anfängt zu korrigieren, enorme Ausmaße annehmen. Die Augen würden "ausleiern" oder gar schielen etc.. Diese motorisch versteckten/latenten Anteile werden leider immer wieder missverstanden.

Prisma: Abweichung cm pro m. Das bedeutet werden gesamt 4 pdpt gemessen, musste dieser Mensch bisher auf einen Meter bezogen 4 cm seine Augenstellung zum Fixieren nachkorrigieren.

Gerade die davon betroffenen Menschen benötigen fachkundige Hilfe. Sie leiden oft unter enormen Problemen, die bislang nicht den Augen zugeordnet werden konnten. Die starken Brillengläser werden in solchen Fällen von den Menschen in aller Regel akzeptiert. 
Es gibt extreme Fälle, die mit Brillengläsern nicht mehr korrigiert werden können. Werte von 30, 40 oder mehr Prismendioptrien. Dann können prismatische Folien zur Verstärkung der Gläser eingesetzt werden. Ziel ist es auch, in solchen Fällen den stabilen Endwert zu ermitteln - auch wenn er hoch ist. Wenn feststeht, dass die Korrektion hilft, jedoch optisch dauerhaft nicht akzeptierbar korrigiert werden kann, ist es möglich eine Augenmuskel-Operation vorzunehmen. Danach stehen die Augen ohne Anstrengung im genau ermittelten Gleichgewicht zueinander. Eine prismatische Korrektion ist dann meist nicht mehr nötig. 
In diesem Fall stellen die Korrektionsschritte prä-operative Maßnahmen dar und werden mit den Betroffenen auch immer rechtzeitig besprochen. 
Eine gute Zusammenarbeit zwischen Augenarzt, Sehschule und Augenoptiker ist jetzt wichtig. 
(Jederzeit könnten die erfolgten Korrektionschritte auch wieder rückgängig gemacht werden. Der entspannte Muskeltonus würde sich dann langsam wieder aufbauen und alles wäre beim Alten. Wer will das aber?) 
Wenn die verkrampfte Augenmuskulatur durch die Gläser schrittweise, zum Wohle der Betroffenen, entspannt wird, kann es natürlich teils extreme Probleme geben, wenn diese Gläser plötzlich weggenommen werden. Jetzt dauerhaft sofort wieder alles selbst auszugleichen, überfordert die Betroffenene mitunter.

In der Regel gilt: Je früher gemessen wird, umso leichter ist zu korrigieren. 
Um Energie zu sparen, lässt sich unser Gehirn zur Augensteuerung so manches einfallen, was schwerer messbar ist. Die Korrektionsmethodik nach Haase hat sich in der Praxis immer wieder bewährt, um auch diesen Menschen mit Sehproblemen zu helfen.